In der zurückliegenden Woche war bekanntgeworden, dass rund 40 000 in Bayern getestete Reiserückkehrer zum Teil seit Ende Juli auf die Ergebnisse ihres Corona-Tests warten. Da sich darunter rund 900 positive Fälle befinden, geht von der Verzögerung der Datenübermittlung ein Gesundheitsrisiko aus. Das Bayerische Rote Kreuz, dessen Ehrenamtliche die Abstriche an Autobahnraststätten, Bahnhöfen und Flughäfen vornahmen, erklärte: Man habe bei der bayrischen Staatsregierung nach «digitalen Lösungen» gefragt – vergeblich. Deshalb sei nichts anderes übrig geblieben, als die Daten mit Bleistift auf Papierbögen einzutragen. In Trier wiederum gab der Leiter des dortigen Gesundheitsamtes zu Protokoll, er erhalte die Corona-Befunde «per Fax». Sie müssten dann einzeln in die Datenverarbeitung eingepflegt werden. Das vom Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) entwickelte elektronische Meldesystem Demis befinde sich noch in der Testphase. Auch das RKI – so der Virologe Alexander Kekulé bereits Ende März – bekommt «zum Teil die Befunde noch per Fax übermittelt; das darf man gar nicht sagen».
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